Buchvorstellung: "Lieber Vater, wenn du diesen Brief empfängst..."

Helmut Fischer (links) und der Verfasser des Buches Lüppo Ellerbreok bei der Übergabe von Buch und Geschenk in der Uttumer Kirche.

Am 7. Dezember 2024 wurde das von Lüppo Ellerbroek verfasste Buch mit dem Titel "Lieber Vater, wenn du diesen Brief empfängst ..." in der Uttumer Kirche einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Zwei Brüder des Großvaters des Verfassers hatten in den 1880er Jahren das heimische Kloster Sielmönken (heute Uttum) verlassen, um ihr Glück in der "neuen Welt" zu suchen. Das Buch basiert auf dem zu großen Teilen erhaltenen Briefwechsel der beiden Auswanderer mit der Familie zuhause. Herausgegeben wird es mit dem Untertitel "Auf den Spuren von zwei Ostfriesen, die nach 1880 in den mittleren Westen der USA auswanderten" in der von der Upstalsboom - Gesellschaft veröffentlichten Reihe "Ostfriesische Familienkunde".

Nach feierlicher Eröffnung der Veranstaltung durch Klänge der Uttumer Renaissance - Orgel (gespielt von Jutta Lerche - Schaudinn) begrüßte Helmut Fischer, Vorsitzender der Upstalsboom Gesellschaft, die knapp einhundert anwesenden Gäste. Es folgten Grußworte der Krummhörner Bürgermeisterin Hilke Loden sowie von Pastorin Barbara Wündisch - Konz. Uttums Kirchenführer Adalbert Janssen gewährte sodann einen kurzgehaltenen Einblick in die Baugeschichte der Kirche.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand jedoch die mit Lichtbildern untermalte Vorstellung des Buches und seiner Entstehungsgeschichte durch Lüppo Ellerbroek. Es war eine Art Schnelldurchgang durch knapp 70 Jahre Familiengeschichte. War der Kontakt zu den Auswanderern und ihren Nachkommen nach dem Tod der Großonkel zunächst abgerissen, so gelang es Lüppo Ellerbroek Anfang der 1980er Jahre, ihn neu zu knüpfen.

Symbolisch überreichte zum Ende der Veranstaltung Helmut Fischer das sozusagen allererste Exemplar des vorgestellten Buches an Lüppo Ellerbroek.

Nach der Vorstellung des Buches in der Kirche lud die gastgebende Uttumer Kirchengemeinde zur Teetafel in ihr Gemeindehaus ein. Hier konnte, wer wollte, das Buch käuflich erwerben. Bestellen lässt es sich unter der Adresse https://shop.upstalsboom.org/angebote/lieber-vater-wenn-du-diesen-brief-empfangst-auf-den-spuren-von-zwei-ostfriesen-die-nach-1880-in-den-mittleren-westen-der-usa-auswanderten/484

Text und Foto: Hartmut Schaudinn, 07.12.2024


Ungewohnte Ansichten aus Uttums Kirche

Vom 22. bis zum 24. Oktober 2024 waren die "Krummhörner Lichtertage" auch in Uttum vor Ort. Der Reiz: Man sieht, was man alle Tage sieht, anders. Ungewohnt. Neu.

Wir fügen zwei Fotos bei. Das eine zeigt die Uttumer Orgel mit Licht- und Schattenspiel, hervorgerufen durch das Zusammenspiel von Abendsonne und Scheinwerfer. Das andere Foto zeigt, was wir nicht verraten wollen. Wo und was ist es? Wie ein Kreuz sieht es aus. Ist es das? In einer reformierten Gemeinde? Oder wer spielt da wem einen Streich?

Hartmut Schaudinn, 24.10.2024


Eine stolze Geschichte: 50 Jahre Frauenkreis Uttum

"Da war ich noch nicht einmal geboren". Da, genauer: damals, als der Uttumer Frauenkreis im Oktober 1974 seinen Anfang nahm und bis heute nicht aus dem Gemeindeleben wegzudenken ist.

Christian Janssen, Vorsitzender des Kirchenrats Uttum, sprach diese Worte aus Anlass einer Feier zum 50 jährigen Bestehen des Uttumer Frauenkreises. Er überbrachte Grüße, Glückwünsche und Dankesworte für das unermüdliche Engagement des Frauenkreises zum Wohl der Gemeinde und der zu ihr zählenden Menschen. Und in seiner Bemerkung über sein noch nicht ganz so lange währendes eigenes Leben klang an, um welche Dimension es sich bei der nackten Zahl "50" dreht.

Zuvor hatte Henny Bündig - Müller, scheidende Vorsitzende des Frauenkreises, einen kurzen Rückblick gegeben: Wie es anfing, wie es weiterging und wie es hoffentlich weiter geht. Denn in der Tat: Nach 21 Jahren sei für sie der Zeitpunkt gekommen, die Leitung des Frauenkreises abzugeben. Und noch sei nicht abschließend geregelt, wer an ihre Stelle tritt.

Auf ein Fortbestehen des Frauenkreises hoffen alle Beteiligten. Denn wer sollte oder wollte die Aufgaben übernehmen, derer sich der Frauenkreis un den zurückliegenden 50 Jahren annahm? Da wurden Basare durchgeführt und es wurden Ausflüge unternommen. Da wurde im eigenen Kreis oder unter Hinzuziehung kundiger Referentinnen und Referenten zu Themen aller Art informiert und diskutiert. Da wurde Andacht gehalten und gesungen und gebetet. Da wurde bei Gemeindefesten und Feiern und Veranstaltungen selbstverständlich die Bewirtung der Gäste übernommen, beispielsweise beim Krummhörner Orgelfrühling. Da wurde an den Weltgebetstagsgottesdiensten nicht nur teilgenommen, sondern sie wurden gelegentlich auch in der Uttumer Kirche gestaltet. Und immer so weiter. Vor allen Dingen ist so ein Kreis eine lebendige Gemeinschaft, da man sich aufeinander freut und sich wechselseitig berät und austauscht und stärkt für die kommende Zeit.

Am Ende verdanken die Mitglieder des Frauenkreise vieles einander. Der besondere Dank galt an diesem Abend Henny Bünting - Müller und ihrem ebenfalls anwesenden Ehemann Bernhard Müller, der, wie andere Partner und Ehemänner auch, gerne mit Rat und Tat zur Seite stand, wann und wo dies gewünscht wurde.

 

Lachende Gesichter: Kirchenratsvorsitzender Christian Janssen bedankt sich bei Henny Bünting - Müller für 21 Jahre Leitung des Frauenkreises. Für den Frauenkreis selbst hatte diesen Dank Lina Hollander überbracht. Jannette Degenhardt (sitzend) hatte vor Henny Bünting - Müller über 20 Jahre hinweg die Leitung des Frauenkreises inne.

Text und Foto: Hartmut Schaudinn, 23.10.2024


Posaunenchor feiert stolzes Alter

Auf den Tag genau lässt sich das Geburtsdatum des Uttumer Posaunenchores nicht bestimmen. Jedenfalls aber nahm er im Jahr 1913 seinen Anfang. 111 Jahre ist das her. Und wenn auch diese Zahl nicht zu den klassischen Jubiläumszahlen gehört: Ein Anlass zum Innehalten, zum Danken und schließlich zum Feiern ist sie allemal. So lud der Posaunenchor zu einem Festgottesdienst am 22. September 2024 in die Evangelisch - reformierte Kirche nach Uttum ein.

Für die musikalische Begleitung des Gottesdienstes hatte Posaunenchorleiterin Heike Janssen frühzeitig die Chöre aus den Nachbardörfern und -gemeinden um Unterstützung gebeten bzw. zur Mitwirkung eingeladen. Vom Lohn der Mühen mehrerer gemeinsamer Probeabende profitierten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes: Die Vielzahl der Bläserinnenund Bläser trug zu einem bleibenden Hörgenuss bei.

Gruß- und Dankesworte fand im Verlauf des Gottesdienstes der Kirchenratsvorsitzende Christian Janssen. Landesposaunenwartin Helga Hoogland war an diesem Tag anderweitig eingebunden. Sie ließ es sich aber nicht nehmen, dem Uttumer Posaunenchor "von Ferne" zu gratulieren und eine Anerkennungsurkunde zu übersenden.

Eine Premiere gab es anlässlich des auf den Gottesdienst erfolgenden Empfangs, zu welchem der Posaunenchor die Gemeindeglieder eingeladen hatte. Erstmals diente die kürzlich wiederhergestellte Halle des Kirchturms als Feierraum.


"Ich habe auf die Einladung gehofft"

Charmant wusste Alina Rotaru der Begrüßung durch Pastor Siek Postma zu entgegnen. Gerade hatte der seine Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass es dem Krummhörner Orgelfrühling gelungen sei, die Cembalistin Alina Rotaru für das Eröffnungskonzert des 21. Krummhörner Orgelfrühlings zu gewinnen. Und sie antwortete: "Ich habe auf die Einladung gehofft, ja geradezu begierig darauf gewartet".

2002 sei sie das erste Mal in der Krummhörn gewesen, so erzählte Alina Rotaru dem Publikum in der vollbesetzten Uttumer Kirche an diesem Abend des 7. Mai 2024. Die Fülle an historischen Orgel in dieser Region habe sie vom ersten Moment an begeistert. Und dass sie nun das Eröffnungskonzert ausgerechnet an der Uttumer Orgel spielen dürfe, sei ein ganz besonderes Glück.

Aus Bukarest stammend lebt Alina Rotaru derzeit in Vilnius in Litauen. Dort befasst sie sich seit einigen Jahren mit dem musikalischen Erbe der polnisch-litauischen Adelsrepublik.  "Eine weitgehend unbekannte musikalische Welt erwartet uns", so hatte Pastor Siek Postma die Zuhörerinnen und Zuhörer eingestimmt. Und dieser Hinweis erging zurecht. "Anonymus", das bedeutet, der Komponist ist unbekannt, so war manches der dargebotenen Stücke überschrieben. Und selbst dort, wo Namen aufgeführt waren, dürften nur die kundigsten Konzertbesucher etwas mit ihnen haben anfangen können.

Längst keine Unbekannte hingegen ist die Uttumer Orgel. Und die dargebotene Orgelliteratur, die vornehmlich aus der Zeit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammen, passte hervorragend zu ihrer Entstehungszeit (um 1660 oder etwas später). Alina Rotaru verstand es, sehr einfühlsam zu registrieren und nach und nach die ganze Klangfülle des Instruments erklingen zu lassen. Unübertroffen ist und bleibt der Prinzipal.

In anderer Hinsicht war das Konzert leise. Es war darum gebeten worden, den Applaus für den Schluss aufzuheben. Dort ertönte er dann auch, reichlich und verdient. Nach einer Zugabe lud die Evangelsich - reformierte Gemeinde zu einem Empfang im nahebei gelegen Gemeindehaus ein. Viele Gäste ließen es sich nicht nehmen, in gastfreundlicher Atmosphäre das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen. Und hier und da gab es auch ein freundliches "Hallo, schön, dass Sie wieder dabei sind". Denn wie geschrieben: Es war der Auftakt zum 21. Krummhörner Orgelfrühling!

Noch eine halbe Stunde bis Konzertbeginn: Alina Rotaru sammelt Kraft auf den Treppenstufen der Uttumer Kirche.

08.05.2024 Text und Foto: Hartmut Schaudinn


Mit Blasmusik in den Mai

30 April 2024, kurz vor 19.00 Uhr: Auf dem Platz vor Uttums Kirche und Gemeindehaus soll der Maibaum aufgestellt weder. Alles ist vorbereitet. Ein Zelt steht da mit Sitzplätzen und Getränkeausgäbe, die Holzkohle im Grill nebenan wabert rotleuchtend, der Maibaum ist vor Ort und wartet auf letzten Schmuck, bevor er aufgerichtet wird. Große und kleine Gäste haben sich eingefunden. Was fehlt da noch?

Die Blasmusik! Denn irgendeinen offiziellen Anfang muss sie ja haben, die Maifeier. Und Reden - erst recht lange und gar langweilige - wer mag die schon hören? Von wegen: "Wir freuen uns, dass es uns ein weiteres Jahr gelungen ist. für die Bürgerinnen und Bürger unseres schönen Dorfes die Tradition der Maifeier aufrecht zu erhalten und zu organisieren. Wir danken ...usw. " Aber Musik, die ist schon gut. Zum Glück gibt es seit über einhundert Jahren und noch immer den Posaunenchor der Kirchengemeinde. Und von wegen "Die können nur Kirchenlieder". Die konnten immer schon auch anderes und heutzutage können sie es erst recht; "weltliche Lieder", Mailieder, Frühlingslieder, Swingendes, Rockiges, mit Trompeten und Posaune und Tuba und aus gegebenem Anlass auch mit Pauke!

Am Feuerwehrhaus beginnt der Maiumzug mit dem Posaunenchor vorneweg und Maifeierwilligen hinterdrein. Weit ist der Weg zum Kirchplatz nicht, und doch kommt es zupass, wenn sich das Wetter wohlgesonnen zeigt. Es ist trocken und es ist warm. Nun wird der Maibaum aufgerichtet, der Posaunenchor bläst hernach noch das eine und andere Stück, die Kinder des Dorfes holen sich aus einem reichlich beladenen Handkarren die mit Süßigkeiten gefüllten Maitüten ab. Danach wird es gesellig bis in die späte Nacht.

Text und Fotos: 08.05.2024 Hartmut Schaudinn