„Die Weihnachtsorgel“: Kinderweihnachtsfeier am 17. Dezember 2022
„Bitte bringt für die erste Probe zum Krippenspiel etwas mit, was euch an Weihnachten erinnert“. So lautete die Hausaufgabe an die Konfirmandinnen und Konfirmanden. Kerzen hatte eine mitgebracht, Christbaumkugeln ein anderer, ein Rezept für Weihnachtsgebäck die Dritte. Und ein Vierter brachte eine Karte mit, gefunden Zuhause in einem Körbchen, wo sich allerlei Briefe und andere Post angesammelt hatten. Auf der Vorderseite der Karte war ein Foto zu sehen. Es zeigt im Vordergrund den festlich geschmückten Weihnachtsbaum in der Uttumer Kirche und im Hintergrund, hoch oben auf der Empore, die historische Denkmalorgel. Damit war die Idee für das diesjährige Krippenspiel geboren: „Die Weihnachtsorgel“, so sollte das Stück heißen.
So geschehen war all das in Wirklichkeit natürlich nicht. Nur die Karte, die war echt. 2020, im Jahr der Orgelrestaurierung, war sie von der Stiftung Orgelklang als Weihnachtsgruß an Freunde und Förderer versandt worden. Hernach, im Jahr 2021, wurde die Uttumer Orgel gar zur „Orgel des Jahres“ gekürt.
Im Weihnachtsspiel selber ging es in der Hauptsache natürlich nicht um die Orgel, sondern die Konfirmandinnen und Konfirmanden erzählten und spielten die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukasevangelium. Dazu aber wurden viele Verse bekannter Weihnachtslieder gesungen. Und was wäre der Gemeindegesang ohne die Orgel, sei es an Weihnachten oder anderen Festtagen, sei es bei Trauungen oder Beerdigungen? Dass die Orgel noch mehr kann, wurde beim Auftritt der Engel hörbar, der vom zarten Klang der Zimbelsterne eröffnet wurde.
Musikalische Unterstützung erhielt die Orgel durch die Mitwirkung der UFO’s. Dabei handelt es sich nicht um unbekannte Wesen aus fernen Welten, sondern um die Uttumer Folk Oldies. Da treffen sich Freundinnen und Freunde des gemeinsamen Musizierens mit verschiedensten alten und neuen Instrumenten. Mit ungewohnter Leichtigkeit und in flottem Rhythmus interpretierten sie die alten Lieder.
Nicht fehlen durfte der Weihnachtsmann. Ihm folgten am Ende der Kinderweihnachtsfeier die zahlreichen Kinder und Eltern in das Gemeindehaus, wo er wie die gut gefüllten Weihnachtstüten verteilte. Das ging so geschwind vor sich, dass er am Ende etwas nüchtern feststellte: „Es gab in den vergangenen Jahren deutlich mehr Kinder, die Verse oder Gedichte aufgesagt haben“.
Vier Abende im Advent: Gelungener Auftakt
Der erste Abend macht Lust auf mehr
"Vier Abende im Advent": Unter diesem Motto lädt die Kirchengemeinde zur gemeinsamen Einstimmung auf Advent und Weihnachten ein. An wechselnden Orten im Dorf werden Weihnachtslieder gesungen, Geschichten und Gedichte vorgetragen und gehört. Der erste Abend am 1. Advent darf als gelungener Auftakt betrachtet werden.
Rund 40 Personen fanden sich gegen 18.00 Uhr im Chorraum der Uttumer Kirche an. Draußen: Nieselregen. Drinnen: Kerzenlicht und Stimmengewirr. Das Programm ist kurz gehalten, aber völlig ausreichend. Den Auftakt macht der Gitarrenchor. Es folgen bekannte und nun gemeinsam gesungene Weihnachtslieder. Aus allen Ecken des hohen Chorraumes hallt der Gesang wider. Ein Klangerlebnis, das man nicht alle Tage hat.
Kaum, dass der Gitarrenchor ein Lied zum Abschluss dargeboten hat, duftet es nach Glühwein und Punsch. Etwas Warmes braucht der Mensch. Denn wenn der Chorraum auch vor der Unbill des Regens schätzt: kühl ist es allemal.
Das Stimmengewirr nimmt wieder Fahrt auf. So schnell geht man nicht nach Hause nach diesem gelungenen Abend.
Kirchturmtour: Begehrt wie eh und je
Könnte es besser kommen? Die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel herab und die Temperaturen sind angenehm. Also rauf auf's Rad und mitgemacht bei der Krummhörner Kirchturmtour am 3. September 2022! Einzig der spürbare Ostwind könnte der eine oder dem anderen die Freude am Radfahren an diesem herrlichen Morgen ein wenig trüben. Pedelec - Fahrer kümmert es nicht so sehr, denn wenn es auch auf der zweiten Hälfte der Gesamttour von rund 70 nKilometern gegen den Wing geht: Sie können ihr Kräfte schonen.
Die Uttumer Kirche ist die 5. der insgesamt 23 Stationen. Bis etwa 9.00 Uhr tut sich wenig. Dann kommt ein erster Tourteilnehmer, ein zweiter folgt ... Erst "kleckert" es, dann "klotzt" es. Und für die Ankömmlinge ist alles bereit: Die Kirchenpforte ist weit geöffnet. Die "Stempelstelle" für die Teilnehmerkarten ist vor ihren Stufen aufgebaut. Wenige Schritte beiseite stehen kühle Getränke zur Selbstbedienung parat.
Einige begnügen sich mit einem Stempel, denn die Kirche, die kennen sie aus den Jahren zuvor. Ander lassen es sich gleichwphl nicht nehmen, (noch) einmal das Kirchenschiff zu betreten. Möglicherweise werden sie durch die Klänge der historischen Denkmalorgel angelockt, die bis auf den Vorplatz hinausdringen. Und eine gepolsterte Kirchenbank verspricht ein wenig Erholung für das durch den Fahrradsattel beanspruchte Hinterteil.
Allzulange sollte die Ruhepause dennoch nicht währen. Es stehen noch 18 Stationen und viele Kilometer bevor. Schön, dass ihr da wart - und gute Fahrt!
Impressionen: Kirchturmtour in Uttum
Text und Fotos: 3. September 2022, Hartmut Schaudinn
Heiße Tage in Braunschweig
Gemeindefahrt vom 18.-22. Juli 2022
40 Grad Celsius: Es war der dritte Tag der insgesamt fünftägigen Gemeindefahrt nach Braunschweig. als das Thermometer diesen Wert anzeigte. Da besuchten wir die Autostadt Wolfsburg. Die Ausstellungshallen immerhin waren wohltemperiert. Bei der Stadtführung durch Braunschweigs Innenstadt tags zuvor hingegen hieß es bei 38 Grad, möglichst schattige Wege zu gehen. Was für ein Kontrast: dort die Stadt „Heinrichs des Löwen“ mit ihren historischen Gebäuden und Geschichten, hier die Glaspaläste des 21. Jahrhunderts rund um die Faszination „Automobil“.
In 2020 und 2021 konnte die normalerweise jährlich durchgeführte Gemeindefahrt coronabedingt nicht stattfinden. Umso größer war aller Hitze zum Trotz die Freude an dieser Reise. An interessanten Orten und Sehenswürdigkeiten mangelte es nicht, sei es das Zonengrenzmuseum in Helmstedt, die an Fachwerkbauten reiche Lessingstadt Wolfenbüttel oder die 900 Jahre alte Kaiser Lothar Linde in Königslutter. 12,37 Meter misst ihr Stammumfang, eine*r allein kann sie nicht umarmen. Wir brauchten bald die ganze 30köpfige Busbesetzung, um sie Hand in Hand zu umringen.
Wir freuen uns auf die Fahrt - - hoffentlich! - im kommenden Jahr, wohin immer die Reise gehen mag.
Text und Foto: 23.08.2022 Hartmut Schaudinn
Hundertzwanzig Jahre Posaunenchor
Es ist nicht der Posaunenchor selbst, der auf 120 Jahre seines Bestehens zurückblickt. Obgleich er, 1913 gegründet, von dieser Marke gar nicht so sehr weit entfernt ist. Doch am Donnerstag, dem 9. Juni 2022, drehte es sich um die langjährige Mitgliedschaft zweier seiner Mitglieder. Seit 70 Jahren gehört Helmut Boomgaarden dem Posaunenchor an, und seit 50 Jahren zählt Marie - Luise Junker zur Schar der Bläserinnen und Bläser.
Wollte man all die Übungsabende zusammenzählen, an welchen die Jubilarin und der Jubilar Woche für Woche teilgenommen haben: Es käme eine beachtliche Zahl zustande. Hinzu gesellten sich die Gestaltung von Gottesdiensten und die Auftritte bei Ehejubiläen und Geburtstagen, bei Festen und Feiern in Kirche und Dorf und darüber hinaus.
Geehrt wurden die Jubilarin und der Jubilar in einem kleinen Festakt im Uttumer Gemeindehaus, zu dem auch Landesposauenwartin Helga Hoogland anreiste. Sie sprach beiden Dank und Anerkennung für ihr langjähriges Engagement aus. Im Gepäck hatte sie für Marie - Luise Junker eine Urkunde des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland und für Helmut Boomgaarden eine neu geschaffene Medaille, die sie, wie sie betonte, zum allerersten Mal überreichen konnte.
Beide Geehrte ließen es sich nicht nehmen, sich ihrerseits bei den Mitgliedern des Posaunenchores für die gute und lebendige und durch allen Wandel und Wechsel hindurch Lebensfreude schenkende Gemeinschaft zu bedanken.
Hartmut Schaudinn, 16.06.2022
Mehr zur Bläserarbeit in der Evangelisch - reformierten Kirche
Die Jubilare und die Gratulanten (von links): Landesposaunenwartin Helga Hoogland, Gertje und Helmut Boomgaarden, Marie - Luise Junker sowie Sonja Hillebrand und Heike Janssen aus der Leitung des Posaunenchores.
Ende der Pfarrstellenvakanz in Aussicht
Gemeindeversammlung am 15. Mai 2022
Aus vier mach eins: Darum drehte es sich, auf eine Faustformel gebracht, bei der Gemeindeversammlung, zu welcher die Uttumer Gemeindeglieder im Anschluss an den Gottesdienst am 15. Mai 2022 eingeladen waren. Vier Dörfer und vier eigenständige Kirchengemeinden sollen künftig durch eine gemeinsame Pfarrstelle versorgt werden. So lautet für Uttum, Visquard, Groothusen und Manslagt das Ergebnis der als notwendig erachteten "Neuordnung der pastoralen Versorgung".
Über Jahrzehnte hinweg waren jeweils zwei Gemeinden einer Pfarrstelle zugeordnet: Uttum und Cirkwehrum, Pilsum und Manslagt, Visquard und Groothusen. Doch diese Strukturen sind nicht mehr aufrecht zu erhalten. Und so muss etwas Neues entstehen. Und nicht zum ersten Mal. Es gab Zeiten, da war jedes Dorf und jede Gemeinde mit einer eigenen Pfarrstelle versehen. Das musste weichen. Nun folgt der nächste Schritt.
Über den Weg zur Neuordnung informierte der Kirchenratsvorsitzende Christian Janssen die versammelte Gemeinde. Und der ist holprig. Denn aus kirchenrechtlichen Gründen ist die beabsichtigte Neuordnung dem Grunde nach erst möglich, wenn alle bisherigen Pfarrstellen unbesetzt sind (im kirchlichen Sprachgebrauch: wenn alle Stellen vakant sind). Das ist in Uttum bereits seit Oktober 2019 der Fall. und das wird zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2022 für Visquard und Groothusen der Fall sein. Für Manslagt kann es jedoch noch bis zu drei Jahren dauern. So lange aber wollen und sollen die Gemeinden nicht ohne Pastor*in sein. Das Moderamen der Ev.-ref Kirche zeigt sich aufgeschlossen und hat dem Anliegen zugestimmt, die neue Pfarrstelle im Juni 2022 auszuschreiben und schnellstmöglich zu besetzen.
Wie sich das Miteinander der vier Gemeinden mit einem Pfarramt entfalten und gestalten soll, das haben sie nach ausführlichen Beratungen schriftlich fixiert. Klar ist: Es wird Veränderungen geben, die "gewöhnungsbedürftig" sind. Denn wo bisher in diesen vier Dörfern drei Pastorinnen und Pastoren (zumindest anteilig) tätig waren, kann deren Dienst und Engagement schwerlich durch eine einzelne Person kompensiert werden.
Es beginnt bei den Predigtdiensten. Wie Christian Janssen berichtete, haben sich die beteiligten Gemeinden auf einen 14 - Tage - Rhythmus verständigt: An einem Sonntag ist Gottesdienst in Uttum und Visquard (beispielsweise), am kommenden Sonntag ist Gottesdienst in Manslagt und Groothusen. Doch das ist mehr der Ideal- als der Normalfall. Da gibt es die hohen kirchlichen Feste und die Feiertage, die nicht auf einen Sonntag fallen. Da gibt es den Jahresurlaub der Pastorin / der Pastors und gegebenenfalls andere dienstliche oder private Verpflichtungen und Interessen an Wochenenden. Um dennoch an allen Sonn- und Feiertagen einen Gottesdienst anbieten zu können, werden die Prediger*innen im Ehrenamt vermehrt um Mithilfe gebeten werden müssen. Ob sie das leisten können? Diesen Dienst zu organisieren, liegt in den Händen jeder einzelnen Kirchengemeinde.
Klärungsbedarf besteht auch in anderen Hinsichten. Wie wird beispielsweise der Konfimandenunterricht organisiert? Bei bis zu drei Jahrgängen je Gemeinde würde allein die Durchführung des Unterrichts einen großen Anteil an wöchentlicher Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Ganz und gar offen gelassen haben die Gemeinden die Entscheidung über den künftigen Pfarrsitz. Zwar ist in Uttum wie in Visquard ein Pfarrhaus vorhanden. Einmal abgesehen von deren jeweiligem baulichen Zustand könnte es für mögliche Bewerber*innen auf die Pfarrstelle attraktiver sein, beispielsweise in Pewsum zu wohnen, da es dort Kindergärten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten usw. gibt. Fahrtwege sind ohnehin zurückzulegen.
Ob und wieviele Bewerbungen es um die Pfarrstelle gibt, bleibt abzuwarten. Es herrscht in fast allen Landeskirchen ein gravierender Mangel an theologischem Nachwuchs. Und obgleich zahlreiche Pfarrstellen bereits aufgehoben wurden und künftig werden, wird sich dieser Mangel aller Voraussicht nach noch verstärken, denn es steht eine regelrechte Pensionierungswelle der derzeit noch aktiven Pastor*innen bevor.
Eine Lösung musste für die Durchführung der Pfarrwahl gefunden werden. Dem Recht in der reformierten Kirche folgend wählt jede Gemeinde ihre Pastorin / ihren Pastor selbst. Doch die neu zu errichtende Pfarrstelle ist noch gar nicht komplett, und Manslagt hat zur Zeit eine Pastorin. Das passt nicht zusammen. Daher haben sich die vier Kirchengemeinden darauf verständigt, gemeinsam die eingehenden Bewerbungen zu sichten und einen gemeinsamen Wahlaufsatz zu erstellen. Wählen dürfen am Ende ausschließlich die Visquarder und Groothuser Gemeindeglieder, deren Anzahl in Summe deutlich größer ist als die Anzahl der Uttumer Gemeindeglieder.
Für die Kirchengemeinden endet eine Ära. Fast 500 Jahre hatte die Kirchengemeinde Uttum ihre eigene Pfarrstelle. Zählt man die Priester aus katholischer Zeit hinzu, kommt man auf rund 780 Jahre. Ist in der Politik in jüngster Zeit gerne und häufig von Zeitenwende die Rede: hier vollzieht sie sich auch.
21.05.2022, Hartmut Schaudinn
„In dir ist Freude“: Orgelfrühling '22 startet in Uttum
Jede Veranstaltung und jedes Konzertprogramm braucht einen Titel. Bei dem Eröffnungskonzert des Krummhörner Orgelfrühlings in der Uttumer Kirche am Abend des 3. Mai 2022 lautete er “In dir ist Freude“. Und er war gut gewählt.
Eigentlich sollte das Konzert der Capella de la Torre bereits im Jahr im 2020 stattfinden. Dieses Bläserensemble für Musik der frühen Neuzeit (14./15.-17. Jahrhundert) ist dem Stammpublikum des Orgelfrühlings aus Auftritten in den vorausgegangenen Jahren bestens bekannt. Pandemiebedingt wurde der Orgelfrühling 2020 abgesagt. Die Hoffnung, ihn bereits im Folgejahr nachholen zu können, erwies sich als trügerisch. Umso aktueller kommt der Untertitel des unverändert übernommenen Programms daher: „Musik als Kraftquelle zwischen den Zeiten“. Die Zwischenzeit ist mutiert zur Zeit seit Beginn der Pandemie und ihrem noch ausstehenden Ende. Im politischen Sprachgebrauch ist das Wort von der Zeitenwende hinzugetreten.
Kraftvoll war das Spiel des durch sechs Mitglieder vertretenen Ensembles unter Leitung von Katharina Bäuml, kraftvoll die Stimme der Sopranistin Margaret Hunter. Und selbst die zarten und leisen Töne drangen in alle Winkel der weiträumigen Uttumer Kirche. Allen Beteiligten war die große Spielfreude nach der verordneten Zwangspause anzumerken.
Neu zum Programm hinzugekommen waren zwei Solostücke auf der Uttumer Renaissance - Orgel, dargeboten von Hartmut Rohmeyer. Er sei ganz begierig, auf dieser Orgel zu spielen, so ließ er wissen, bevor er die Stufen zur Orgelempore erklomm. Beides erklärt sich leicht: Vor zwei Jahren wäre es nicht möglich gewesen, auf der Orgel zu spielen, denn sie war zum Zweck ihrer Restaurierung abgebaut und komplett aus dem Kirchenschiff entfernt worden. Und sie jetzt in neuem alten Klang zu Gehör bringen zu dürfen, ist etwas Besonderes. Auf Wunsch eines prominenten Gastes sollte, so sagte es Hartmut Rohmeyer, auf alle Fälle das Register Prinzipal 8’ erklingen.
Bei diesem Gast handelte es sich um Orgelbauer Jürgen Ahrend. 1956/57 hatte er zusammen mit seinem Partner Gerhard Brunzema die Uttumer Orgel in einer Weise restauriert, die als bahnbrechend und wegweisend für den Umgang mit ihr und vergleichbaren alten Instrumenten eingestuft wird.
Eine Ehrung im Rahmen des Orgelfrühlings sollte Jürgen Ahrend schon 2020 aus Anlass seines 90 Geburtstages zuteil werden. Nun wurde sie nachgeholt, und der Zeitpunkt war vielleicht der Bessere. Denn nun ertönte „sein“ Instrument, das er, nebenbei bemerkt, all die Jahrzehnte seit der damaligen Restaurierung mit großer Freude und großem, auch ehrenamtlichen Engagement begleitet hat.
Als emotionalen Höhepunkt des Konzerts mögen viele Gäste das letzte Stück des abwechslungsreichen Programms empfunden haben. „L’Inamorato“ ist sein Titel. und dieses ursprünglich italienische Tanzlied wurde durch Martin Luther mit neuem Text versehen zum bekannten Kirchenlied „In dir ist Freude“. Die Capella de la Torre spielte schwungvoll auf, wie es sich für ein fröhliches Tanzlied gehört, Margarete Hunter und die Gemeinde sangen kraftvoll die vertrauten Worte. Da blitzte sie auf, die musikalische Brücke zu neuer Lebensfreude über tiefe Abgründe und schwere Zeiten hinweg.
04.05.2022 Hartmut Schaudinn
Bis fast auf den letzten Platz besetzt war das Kirchenschiff der Uttumer Kirche beim Start des Krummhörner Orgelfrühlings 2022.- Fotos: Christian Janssen
Hat endlich stattgefunden: Eröffnungskonzert der restaurierten Orgel
Lange haben die Freundinnen und Freunde der Orgelmusik auf diesen Moment warten müssen. Am 21. April 2022 endlich war es soweit: Die restaurierte Denkmal - Orgel in der Uttumer Kirche brachte in einem festlichen Konzert ihre Stimme vor einem breiten Publikum zu Gehör.
Bereits Ende Januar 2021 war nach einem Dreivierteljahr intensiver Arbeiten die Restaurierung des Instruments komplett abgeschlossen worden. Orgelbauer Hendrik Ahrend und sein Team hatten ein wahres Meisterstück abgeliefert. Diplom - Restaurator Dietrich Wellmer und Mitarbeiterin Linda Horn hatten die Farbfassung des Gehäuses aufgearbeitet. In feierlichem Rahmen sollte das Ergebnis präsentiert werden. Doch fortan machte die Corona - Pandemie allen Plänen und Terminen für ein Eröffnungskonzert einen Strich durch die Rechnung. Hygienemaßnahmen, Abstand halten, Maske tragen: Da hätte selbst das geräumige Kirchenschiff nur wenigen Gästen Platz geboten.
Am Donnerstagabend nun fanden sich reichlich einhundert Personen zu dem lange erwarteten Ereignis in der Uttumer Kirche ein. Ihr Besuch sollte sich lohnen. Thiemo Janssen, Organist der Norden Ludgeri - Kirche, sowie Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke boten in gewohnt brillanter Weise die faszinierende Klangfülle des verhältnismäßig kleinen Instruments dar. Dem Alter der Orgel entsprechend hatten sie sich für Stücke von Komponisten und Organisten aus dem 17. Jahrhundert entschieden. Auch zwei der drei Klangeffekte der Orgel, die Zimbelsterne und die im Rahmen der Restaurierung wiederentdeckte Trommel, wurden in das Programm einbezogen.
Auf Wunsch des Kirchenrats beinhaltete das Repertoire des Abends einige wenige Beispiele von Kompositionen des 20. Jahrhunderts. Auch sie lassen sich auf dem restaurierten Instrument darbieten und gewähren Einblick in seine erstaunlich umfassende Klangwelt. Doch in welch krassem Kontrast stehen sie zu den Werken der alten Meister! Solche Töne waren der Orgel zuvor noch nie entlockt worden. Und sie trafen, wenig verwunderlich, bei der Zuhörerschaft auf ein geteiltes Echo. Aus manchem Besuchermund war zu hören: Modern ist interessant, modern geht. Es muss aber nicht unbedingt auf dieser Orgel in dieser Kirche erklingen.
Ein kurz gehaltener Wortbeitrag von Winfried Dahlke vervollständigte das Hörerlebnis. Von den ersten Überlegungen an bis hin zur Abnahme des sanierten Werkes hat er die Restaurierung der Uttumer Orgel mit großen Sachverstand begleitet. Er berichtete von den besonderen Herausforderungen der Maßnahme sowie von deren in jeder Hinsicht gelungenen Durchführung. Er sei voller Zuversicht, dass der Bestand des Denkmal - Instruments nunmehr für die kommenden Jahrzehnte gesichert sei.
Mit einem gemeinsam gesungenen Choral endete das rundum gelungene Eröffnungskonzert. Wer mochte, folgte anschließend der Einladung der Kirchengemeinde zu einem Sektempfang mit kleinem Imbiss im Gemeindehaus.
Die Organisten Thiemo Janssen und Winfried Dahlke spielten das Eröffnungskonzert für die Uttumer Orgel. Erläuterungen zu den den von ihnen ausgewählten Komponisten und deren Stücken vertiefen das Hörerlebnis.
22.04.2022 Hartmut Schaudinn
Freitag, 4. März 2022: Weltgebetstag "Zukunftsplan Hoffnung"
Ein gemeinsamer Onlinegottesdienst wird am 4. März 2022 um 19 Uhr auf Bibel-TV, YouTube und Facebook übertragen.
Die Evangelisch-reformierten Frauen bieten ebenfalls einen digitalen Gottesdienst an. Er wird ab Freitag, 4. März über den eigenen YouTube-Kanal der Frauenarbeit verbreitet.
20. Februar 2022: Susanne Bei der Wieden predigte in Uttum
Gerne sei sie der Einladung gefolgt, in der Evangelisch - reformierte Kirchengemeinde Uttum zu predigen. Es sei doch eine gute Gelegenheit, diese schöne Kirche kennenzulernen und Kontakt zu den zugehörigen Gemeindegliedern aufzunehmen.
Mit solchen Worten begrüßte Susanne Bei der Wieden die zum Gottesdienst am 20. Februar 2022 versammelten Zuhörerinnen und Zuhörer aus den Kirchengemeinden Uttum und Cirkwehrum. Seit dem 01.09.2021 ist sie Kirchenpräsidentin der Evangelisch - reformierten Kirche. Aus Frankfurt kommend sind nach dieser kurzen Zeit viele Kirchen und Gemeinden noch Neuland für sie, auch im Bereich des Synodalverbandes Nördliches Ostfriesland.
Ihrer Predigt legte die Kirchenpräsidentin den Evangeliumstext des 2. Sonntags vor der Passionszeit zugrunde „Vom Sämann“ (Lukas 8, 4- 8). Sie ermunterte die Zuhörerinnen und Zuhörer, nicht allein der guten Kraft des Wortes Gottes zu vertrauen, sondern ebenso über den eigenen Gebrauch der Worte nachzudenken. Dienen sie dem Guten und dem Frieden, oder fördern sie das Böse und den Hass? Der gestorbene und auferstandene Jesus Christus sei das eine Wort Gottes. Er sei der Same, der in die Erde gelegt wurde, damit gute Frucht aus ihm erwachse.
Im Anschluss an den Gottesdienst traf sich Kirchenpräsidentin Bei der Wieden zum vertieften Kennenlernen und Gespräch mit Mitgliedern aus Kirchenrat und Gemeindevertretung im Uttumer Gemeindehaus.
Hartmut Schaudinn
Erste Abendmahlsfeier mit Einzelkelchen
Am 9. Januar 2022 war es soweit: Erstmals feierte die Kirchengemeinde Uttum das Abendmahl mit Einzelkelchen. Bisher hatte es das nicht gegeben.
Der Grund liegt auf der Hand: Infolge der Corona - Pandemie sind erhöhte Hygiene - Standards geboten; die Abstandsregel gilt ohnehin. Und so vollzog sich die Feier in bisher nicht gekannter Weise: Die Stühle der Feiernden standen weit auseinander gestellt. Bei der Austeilung trug der Pastor eine FFP-2 Maske wie alle anderen auch. Und nur, da Brot und Wein bzw. Traubensaft zum Mund geführt wurden, ward diese Maske kurz gelüftet.
Und in Zukunft? Wird man auf Abstand und Maske hoffentlich wieder verzichten können. Der Einzelkelch jedoch hat gute Chancen, sich zu behaupten. Denn bei allen guten (theologischen) Gründen für den Gemeinschaftskelch hat die Frage der Hygiene bereits in der Vergangenheit manch eine und manch einen nur mit Unbehagen an der Abendmahlsfeier teilnehmen lassen, wenn nicht gar ferngehalten. Schon während der AIDS - Welle in den 1980er Jahren sind deshalb zahlreiche Kirchengemeinden zur Verwendung von Einzelkelchen übergegangen.